![]() |
und |
|
Ernst Tirckl-Wolff |
Raymond Zoller |
Raymond Zoller
Dem Hunde, wenn er gut erzogen
Wird selbst ein weiser Mann gewogen.
(Johann Wolfgang Goethe)
Ernst Tirckl-Wolff
Magst du Hunde?
Raymond Zoller
Nein
Ernst Tirckl-Wolff
Hast du Ehrfurcht vor weisen Männern?
Raymond Zoller
Zum Teufel mit ihnen!
Ernst Tirckl-Wolff
Doch warum dann ein solches Goethe-Zitat? Versteh ich nicht
Raymond Zoller
Weil ich durch ein solches aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat zum Ausdruck bringen möchte, daß ich selbst grad nichts zu sagen habe. Und Goethe zitier ich, weil es solider ist, mit seiner Hilfe die eigene Leere zu überspielen.
Verstehst du nun?
Ernst Tirckl-Wolff
Ja. Nun verstehe ich
Alexandra Walter
ja, goethe geht immer! das ist wie eis, wenn man schon total vollgefressen ist.
Raymond Zoller
Eben. Goethe ist ein Markenzeichen, bei dem übrigens kaum jemand eine Ahnung hat, was dahintersteckt.
Ernst Tirckl-Wolff
Und würde man ihn kennen, so würde man, statt ihn zu zitieren, ihn der Sparte der zu verbietenden Autoren zuordnen
Alexandra Walter
(wendet sich in einer längeren Bemerkung energisch gegen das Verbieten von Büchern)
Ernst Tirckl-Wolff
Iss doch egal, was du meinst; du hast ja nix zu bestimmen. Aber der brave Bildungsphilister – und eben er hat das Sagen – würde Goethe, wenn er ihn richtig lesen würde, unbedingt den subversiven Schriften zurechnen und für ein Verbot plädieren.
Raymond Zoller
Eben.
Aber könnte es andererseits nicht passieren, daß er, der brave Bildungsphilister, wenn er es schaffen sollte, Goethe richtig zu lesen, einfach aufhört, braver Bildungsphilister zu sein? Solches wäre doch möglich; oder?
Ernst Tirckl-Wolff
Solches ist möglich, aber als Massenerscheinung nicht wahrscheinlich, da mit geistiger Anstrengung und unangenehmen Aufwachprozessen verbunden.
Raymond Zoller
Das ist wohl so
Ernst Tirckl-Wolff
Genau