Karl-Egon wurde geboren als Sohn einfacher Eltern, die in einem kleinen Dorfe lebten und sich weiter nichts dabei dachten.
Das Dorf lag an der Grenze zwischen dem oberknixeltaler Verwaltungsbezirk und dem unterknixeltaler Verwaltungsbezirk, die sich nicht einig werden konnten, in wessen Zuständigkeitsbereich dieser Ort, in dem Karl-Egon geboren wurde, gehört, und die, weil sie sich nicht einig werden konnten, unablässig miteinander stritten. Mit Karl-Egon hatten diese Streitereien nichts zu tun; denn Karl-Egon war damals noch nicht berühmt; ja, zu deren Beginn war er noch nicht einmal geboren; und auch mit irgendwelchen Bodenschätzen oder Steuereinnahmen hatte es nichts zu tun, denn die Erde war so karg, daß die Ernte kaum für die Selbstversorgung reichte, und Bodenschätze gab es auch keine. Vermutlich lag der Grund für die Streitereien in irgendwelchen bürokratischen Prinzipien; es sei denn, es lag noch etwas anderes vor, von dem wir nichts wissen.
Außerdem lag jenes Dorf am Ufer des Flusses Risl, welcher die Grenze bildete zu Xipualla. Xipualla aber war schon nicht mehr Knaxonien, zu dem die sich untereinander streitenden oberknixtaler und unterknixtaler Verwaltungsbezirke sowie noch viele andere Verwaltungsbezirke gehörten, sondern ein ganz anderes Land; und auch dieses ganz andere Land, Xipualla also, beanspruchte aus nicht ganz einsehbaren Gründen die Rechte an jenem Dorfe mit dem kärglichen Boden, in welchem Karl-Egon geboren wurde. Zu Zeiten, da die Xipualesen ganz besonders fordernd wurden, vergaßen die Oberknixtaler und die Unterknixtaler sogar ihre Streitereien und verteidigten geschlossen die knaxonischen Rechte an diesem heimatlichen Stück Erde; um dann, wenn die Xipualesen wieder Ruhe gaben, mit ungebrochenen Kräften weiter zu streiten.
Im Spannungsfeld dieser außerordentlich komplizierten Gebietsansprüche kam es mit der Zeit zu ganz merkwürdigen und rätselhaften energetischen Interferenzen, die schließlich dazu führten, daß jenes Dorf ins Nirwana entrückt wurde, wo es sich dann so gründlich auflöste, daß wir heute nicht einmal seinen Namen mehr wissen.
Als dies passierte, war Karl-Egon bereits weggezogen und lebte weit weg in irgendeiner Stadt; so daß er sich nicht mit auflöste und, weil er sich nicht auflöste, später durch irgendwelche Taten, deren Einzelheiten sich uns entziehen, berühmt werden konnte.
