Geboren vor vielen Jahren in Luxemburg.
Wuchs auf in einer Umgebung, die ihm fremd blieb und die ihn ratlos machte.
Die üblicherweise als relevant betrachtete Wegmarken (Schulen, Berufe usw….) sind in seinem Falle nicht relevant und seien deshalb weiter nicht behandelt.
Bezüglich Ausbildung sei nur sein Russischstudium erwähnt, da dessen Folgen im Weiteren einen zentralen Platz in seiner Biographie einnahmen. Allerdings war das ein reines Selbststudium ohne jede Berührung mit irgendwelchen offiziellen Ausbildungsstellen und entsprechend auch ohne seine Russischkenntnisse bestätigende offizielle Papiere; so daß er aus bürokratischer Sicht zu dieser Sprache keinerlei Bezug hat und folglich in einem tabellarischen Lebenslauf für selbige auch kein Platz ist.
Wegen der unübersehbaren Folgen sei sie aber trotzdem erwähnt.
Wichtig sein – wiederum nicht typischer – allgemeiner Bezug zur Sprache.
Instinktiv merkte er, daß der luxemburgische Dialekt ihn bremst (in welchem Maße er, der Dialekt, bremste, verstand er erst später im Rückblick); und so suchte er seine Zuflucht in anderen Sprachen. Zunächst war das Französisch; was sich ganz natürlich anbot, da die meisten Fächer am Gymnasium in Französisch behandelt wurden: Französisch sprach er fließend (hat es inzwischen allerdings weitgehend vergessen). Aber irgendwie merkte er, daß das doch nicht das ist, was er sucht.
Er suchte dann sein Heil im Hochdeutschen; und nach und nach kam dann auch noch Russisch hinzu. Inzwischen beherrscht er beide Sprachen genügend gut, um literarische Texte zu verfassen.
Daß er anfing zu schreiben hatte mit seiner Ratlosigkeit zu tun und seinem problematischen Bezug zu seiner Umgebung. An Schriftstellerei war er nicht interessiert; an sowas dachte er gar nicht. Übrigens wechselte die Umgebung ständig; das war ein unruhiges Hin und Her, auch räumlich (räumlich zunächst weitgehend beschränkt auf Mittel- und Westeuropa; später dann weiter ausholend). Es begann mit schriftlichen Selbstgesprächen, geführt auf diffuser Suche nach Klarheit. Nach und nach klärte sich das dann so weit, daß die Selbstgespräche sich zu Essays mauserten, die teilweise auch veröffentlicht wurden. Die Essays waren, von seiner heutigen Sicht aus gesehen, grimmig und verkrampft; und auch damals spürte er, daß da irgendwas nicht stimmt; aber er spürte auch, daß er durch dieses „nicht stimmige“ durch muß und machte weiter.
Während dieser Anlaufphase entstand – praktisch in einem Rutsch, ohne weitere Ausarbeitung – das Gedicht „Aufbruch“. Von der säbelrasselnden Lockerheit, wie sie in diesem Gedicht durchschimmert, war er damals noch weit entfernt; aber er spürte, daß sie möglich ist (wohl überflüssig zu erwähnen, daß er damit kein Dreinschlagen gegen physische Hindernisse meinte, sondern gegen seelische, gedankliche Festgefahrenheiten).
Neben den allmählich zu Essays sich mausernden Selbstgesprächen lief, von ihm selbst kaum beachtet und nur nebenbei, eine mehr „belletristische“ Linie (der, eben, auch das erwähnte nunmehr filmisch bearbeitete Gedicht entstammt). Die Belletristik wurde in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre von einem Münchener Komponisten „entdeckt“, der auf Grundlage von bereits vorliegenden Gedichten und „Gedichten in Prosa“ ein literarisch-musikalisches „Groteskical“ komponierte, die unter dem Titel „Onkel Otto’s Opera“ eine Zeitlang in deutschen und schweizerischen Kleintheatern aufgeführt wurde.
Das versackte dann wieder, ohne daß er in der „Literaturszene“ irgendwie hätte Fuß fassen können (allerdings bemühte er sich auch weiter nicht darum); für seine Entwicklung war das allerdings eine einschneidende Sache, weil er dadurch für sich selbst die „belletristische“ Linie entdeckte, die im Weiteren mit der Essayistik in Wechselwirkung trat und zu einer Auflösung der grimmigen Verbissenheit führte.
In den neunziger Jahren lebte er hauptsächlich in Moskau; arbeitete unter anderem als Redakteur in einem Buchverlag und als freier Publizist. Erste Veröffentlichungen in der russischen Presse (Belletristik und Essayistik).
Seit Ende der neunziger Jahre lebte er hauptsächlich in Tiflis (Georgien); zwischendurch auch sonstwo; unter anderem ein Jahr Odessa; und seit Ende 2010 in Montenegro.
In Georgien hatte er anfangs in Angelegenheiten eines technischen Projekts zu tun; im Weiteren entwickelte sich dann die Zusammenarbeit mit Freunden aus dem „kulturellen“ Bereich, und nach und nach kristallisierte sich die Gruppe heraus, die nun – gewissermaßen als Zwischenergebnis weiter gefaßter gemeinsamer Absichten - diesen Film mit den drei Gedichten gedreht hat.
Obigen Text findet man in dem Sammelband
"Einblicke in Abwege"
(Seminar-Verlag Basel)