Die Klamurke Belletristik

Urwaldidylle

1. Wie die Königstochter von einer Pythonschlange gefressen wird und nicht mehr vom Baume herunterkommt.

Eine Königstochter wurde bei einem Spaziergang im Urwald von einer Pythonschlange gefressen und verbrachte drei Tage und drei Nächte in deren Bauche.

Bei Anbruch des vierten Tages konnte sie mit Hilfe einer Haarspange den Bauch der Schlange von innen aufschlitzen und ins Freie kriechen. Sie fand sich wieder in der Krone eines von Lianen umschlungenen Urwaldbaumes, welcher am Ufer eines tiefblauen Sees mächtig seine gewaltigen Äste ausbreitete und behangen war mit Früchten der ungewohntesten Art und Form.

Die Königstochter schaute nach unten und sah, daß es bis zum Erdboden sehr weit war. Das beunruhigte sie. Denn sie verstand, daß sie auf dem Baume nicht bleiben konnte und daß sie hinabsteigen mußte; was ihr sehr schwierig schien und kompliziert. Klettern hatte sie nie gelernt; weder von unten nach oben noch von oben nach unten; das einzige, was sie gelernt hatte, war – Königstochter zu sein.

Doch das half ihr hier nicht weiter.

Vor dem Abstieg grauste ihr. Ihr Kleid, welches durch den Aufenthalt im Bauche der Schlange schmutzig war und sehr zerknittert, wird noch mehr knittern und noch schmutziger werden und vielleicht sogar reißen; ihre Strümpfe werden Laufmaschen bekommen; und vielleicht wird sie gar auf halbem Wege den Halt verlieren und in die Tiefe stürzen.

All dies war ihr sehr unangenehm.

2. Wie die Kannibalen die Königstochter essen wollen

Wie sie so auf dem Baume saß und nachdachte, kamen unten zwei Kannibalen vorbei, die ihr Stamm auf Nahrungssuche ausgeschickt hatte. Sie sahen die Königstochter auf dem Baume; und weil sie jung war und zart, beschlossen sie, sie zu essen.

Die Königstochter, welche von alledem nichts wußte, rief den beiden zu, sie sollen ihr vom Baume herunterhelfen. Doch die antworteten nicht und tuschelten miteinander in einer ihr unbekannten Sprache.

Dann eilte der eine davon; und der andere hockte sich, das Gesicht ihr zugewandt, ins Gras.

Sie rief ihn an; doch er lachte nur. Als sie dann vorsichtig versuchte, sich in dem Gewirr aus Ästen und Lianen ein Stück weiter nach unten zu hangeln, da sprang er plötzlich auf, schnatterte sie in wildem Stakkato aufgeregt an und schwang sein Speer.

Die Königstochter verstand, daß er sie bewachte und daß sie gefangen ist. Sie vermutete, daß man irgendetwas mit ihr vorhat; was sie sehr beunruhigte; doch andererseits erfüllte es sie mit Genugtuung, daß man, was immer man auch mit ihr vorhaben mag, ihr dazu erst vom Baume herunterhelfen muß. Wenn sie dann auf der Erde ist, werden sich möglicherweise neue Probleme auftun; doch sicher wird sich nach Auftauchen neuer Probleme auch eine entsprechende Lösung für sie finden.

Alsbald mischten sich in den vielstimmigen Reigen der Vögel und das Schreien des Urwaldgetiers dumpfe rhythmische Schläge, die immer deutlicher wurden und sich im Näherkommen zu Trommelwirbeln verdichteten; und nach kurzer Zeit brach aus dem Busch eine nicht enden wollende Prozession dunkelhäutiger Leute hervor, die stracks auf ihren Baum zustrebten. Ihr Bewacher schwang sein Speer und winkte den Ankommenden fröhlich zu; und kurz darauf wimmelte es unter dem Baume von aufgeregt durcheinanderschnatternden Menschen, die interessiert zu ihr hochstarrten. Einer von ihnen machte gar Anstalten, hochzuklettern; doch ein besonders herausgeputzter Eingeborener rief ihn mit strenger Stimme an und machte eine abwehrende Handbewegung; worauf der Kletterer vom Baume abließ und beschämt davonschlich.

Als sie dann aber sah, wie sie um einen großen Topf, den sie herangeschleppt hatten, eine Feuerstelle bauten, da verstand sie, daß das Kannibalen sind.

Dies war ihr sehr unangenehm; denn sie hatte keine Lust, noch einmal aufgegessen zu werden.

3. Wie die Kannibalen versuchen, die Königstochter zu fangen und darüber in Hektik geraten

Bald schon brannte unter dem Topfe ein lustiges Feuer. Der herausgeputzte Kannibale hub mit lauter Stimme zu reden an; und schon eilten dreie von den Eingeborenen zu dem Baume hin und machten sich auf den Weg nach oben. Die Königstochter staunte, wie behende die kletterten konnten und bedauerte, daß sie selbst das nie gelernt hatte. Denn wenn sie es gelernt hätte, wäre sie vor Eintreffen der Kannibalen hinuntergestiegen und würde jetzt nicht aufgegessen.

Die dreie kamen immer näher. Um nicht sofort gefangen zu werden, kletterte sie vorsichtig hinaus auf einen jener Äste, die sich machtvoll über die Wasser des tiefblauen Sees dahinerstreckten. Doch der Ast begann, sich bedenklich unter ihrem Gewichte zu senken; und um nicht ins Wasser zu fallen, machte sie schließlich Halt.

Da sie keinen Ausweg mehr sah, beschloß sie, die Situation nicht durch Nervosität und Hektik unnötig zu verkomplizieren und sich willig in ihr Schicksal zu fügen. — Sie setzte sich locker in eine schwankende Astgabel und schaute den Eingeborenen zu, wie sie, sich geschickt von Ast zu Ast, von Liane zu Liane hangelnd, immer näher kamen.

Schon bestieg einer von ihnen den Ast, auf dem sie saß; doch da der Ast sich zu stark neigte, stieg er wieder ab. Die drei streckten die Köpfe zusammen zu einträchtiger Beratung, die jedoch offenbar keine befriedigende Lösung brachte, denn kurz darauf zogen sie die Köpfe wieder auseinander und starrten die Königstochter in kummervoller Ratlosigkeit an. Sicher drohten ihnen da unten jede Menge Unannehmlichkeiten, wenn sie sie nicht fangen. Die Königstochter bekam Mitleid mit ihnen; doch schien es ihr nicht angebracht, ihren Ast zu verlassen und sich ihnen auszuliefern, da, wie sie fand, ein rechter Mann das, was er anstrebt, nur in redlichem Bemühen erlangen darf.

Um die dreie von ihrem Kummer abzulenken, versuchte sie eine Unterhaltung. Sie deutete auf den unten aufgebauten Wasserkessel, den ein Eingeborener mit einem Eimer eifrig am Füllen war, und dann auf sich selbst, und schaute die dreie fragend an. Sie verstanden die Frage, nickten und lachten. Von ihren Stirnen verschwanden die tiefen Sorgenfalten; sie winkten sie zu sich heran; doch die Königstochter schüttelte verneinend den Kopf.

Von unten her tönte drohend die Stimme des bunten Eingeborenen. Die Antwort der dreie kam leise und schuldbewußt; und wieder bildeten sich auf ihren Stirnen tiefe Sorgenfalten. Einer nach dem andern versuchten sie, auf den Ast hinauszusteigen; und sowie der Ast sich zu bedenklich neigte, kehrten sie wieder um. Wieder streckten sie die Köpfe zusammen zu einträchtiger Beratung; wieder konnten sie zu keinem Ergebnisse kommen und starrten die Königstochter in kummervoller Ratlosigkeit an. Und noch drohender als vorhin ertönte die Stimme des bunten Eingeborenen; und die dreie antworteten schon nicht mehr, sondern nickten bloß.

Die Königstochter zog ihre letzte Haarspange aus den Haaren; und offen fiel ihr das Haar über die schlanken Schultern. Dies stand ihr sehr gut; und auch den Eingeborenen schien es zu gefallen. Sie warf den dreien die Haarspange zu; und der Mittlere fing sie behende auf. Erstaunte Rufe ausstoßend, unterzogen sie die Spange einer eingehenden Betrachtung; bis von unten her die nun nicht mehr drohende, aber doch fordernde Stimme des bunten Eingeborenen ertönte. Woraufhin einer der dreie ein Stück nach unten kletterte und die Spange einem seiner Kollegen zuwarf; und dieser überbrachte sie flugs dem Bunten. Der schaute sie sich von allen Seiten an; dann beroch er sie und biß mehrfach hinein; und schließlich winkte er einen etwas weniger bunten Eingeborenen herbei, dem er, unter irgendwelchen sehr eindringlichen Worten, die Spange übergab. Dann rief er wieder mit lauter Stimme die dreie im Baume an; doch diesmal tönte in der Stimme Anerkennung und Lob; und die Gesichter der dreie hellten sich freudig auf. Offenbar rechnete er ihnen die Übergabe der Spange als ihr Verdienst an.

Ermuntert und aufgestachelt durch das Lob wandten sich die dreie wieder ihrer Aufgabe zu. In energischen Bewegungen kletterte der erste ein Stück auf den Ast hinaus und kehrte, da dieser sich gefährlich neigte, wieder um. Seine beiden Kollegen taten, einer nach dem andern, ein Gleiches; und dann streckten sie, wie vorhin, die Köpfe zusammen zu einträchtiger Beratung, nach welcher sie, genau wie vorhin, die Königstochter in kummervoller Ratlosigkeit anstarrten. Schüchtern winkte der Mittlere sie zu sich heran; doch die Königstochter schüttelte verneinend den Kopf. — Die dreie gefielen ihr immer weniger. Aber sie taten ihr leid.

Plötzlich deutete einer von ihnen, der einen blauen Ring am linken Ohr trug, erfreut nach oben. Und flugs verließen die dreie den Ansatz zu dem Aste, auf dem die Königstochter saß, und kletterten behende weiter in die Höhe. Sie blickte hoch und gewahrte über sich einen weit hinausragenden Ast, der um vieles dicker war als der, auf dem sie Platz genommen hatte; und nur wenige Augenblicke später waren sie direkt über ihr.

Die Königstochter verstand, daß sie nun versuchen, ihr von oben her habhaft zu werden und machte sich ohne Hast daran, ihren Sitz zu verlassen. Doch kaum hatte sie sich erhoben, wie einer von den dreien eilends wieder nach unten kletterte und ihr den Rückweg abschnitt. — Wie vorhin, setzte sie sich in lockerer Haltung in ihre Astgabel, ließ die Füße baumeln und wartete, was die beiden über ihr nun tun werden.

Es war ihr sehr unangenehm, daß man sie nun fangen und aufessen wird; doch andererseits begrüßte sie es, daß diese peinliche Situation, in der es weder ein Vorwärts noch Rückwärts gab, überwunden ist und daß die Sache endlich in Bewegung kommt. Denn für die Königstochter gab es nichts Unästhetischeres als der Anblick eines Mannes, der ratlos und unentschlossen auf der Stelle tritt; und zudem handelte es sich hier nicht bloß um einen einzelnen Mann, sondern um gleich drei Stück auf einmal.

Der Eingeborene mit dem blauen Ring im linken Ohr, der genau über ihr saß, knotete sich einen der Stricke, die sie bei sich hatten, um den rechten Unterschenkel, während sein Kollege das andere Ende um den Ast wand und festknotete. Gleich daneben wurde ein zweiter, frei nach unten hängender Strick befestigt. Diesen zweiten Strick ergriff der Mann mit dem blauen Ring, rutschte von seinem Sitz und hangelte sich nach unten. Kurz darauf hing er kopfüber genau über der Königstochter; und wenn er die Hand ausstreckte, reichte er fast bis zu ihrem Scheitel.

Von unten her tönte die drohende Stimme des bunten Eingeborenen. Der kopfüber hängende antwortete kleinlaut und schuldbewußt, und sein Kollege, der oben saß, fügte resigniert murmelnd noch irgendwas hinzu.

Nun mischte sich der dritte Eingeborene ein, der am Astansatz der Königstochter den Rückweg abschnitt, und sagte etwas zu dem kopfüber hängenden. Dieser nickte und ergriff den Strick, an dem er sich heruntergehangelt hatte. Aus dem Ende dieses Strickes knüpfte er eine Lassoschlinge; doch als sie fertig war, betrachtete er unschlüssig die Schlinge und dann die Königstochter und schüttelte den Kopf.

Die Königstochter zog kurzerhand ihren rechten Schuh aus und reichte ihn dem über ihr hängenden Kannibalen. Dieser ergriff ihn erfreut, betrachtete ihn von allen Seiten und befestigte ihn dann an der soeben geknüpften Schlinge; woraufhin der oben sitzende die Schlinge mit dem Schuh nach oben zog.

Wieder ertönte die fordernde Stimme des bunten Eingeborenen; der oben sitzende warf den Schuh seinem am Astansatz wachenden Kollegen zu, und dieser beförderte ihn weiter nach unten, wo er aufgefangen und dem Bunten übergeben wurde. Ohne dessen Reaktion abzuwarten, zog die Königstochter auch noch den linken Schuh aus und warf ihn dem dritten Eingeborenen zu, der ihr den Rückweg abschnitt. Auch dieser Schuh machte den Weg nach unten; und beide wurden sie von dem Bunten unter begeisterten Ausrufen genauestens inspiziert.

Der kopfüber hängende, der bei dem zu kurzen Strick in dieser Lage nichts auszurichten vermochte, hangelte sich derweil wieder nach oben und setzte sich, wie vorhin, rittlings auf den Ast. Aus dem Munde des Bunten tönte eine lange und lautstarke Belobigung, die allmählich in energisches Ermahnen überging und dann plötzlich in einem drohenden Stakkato abbrach. Die dreie auf dem Baum, deren Gesichter bei den Worten des Bunten von freudigem Triumph über energische Bereitschaft zu kummervoller Ratlosigkeit gewechselt hatten, begannen nun, eine hektische Aktivität zu entfalten; und selbst der am Astansatz, der eigentlich nichts zu tun hatte, stellte sich drohend hin, als gälte es, einer ganzen Armee den Rückzug abzuschneiden. Die beiden auf dem oberen Aste bemühten sich krampfhaft, die vorhin geknüpften Knoten wieder aufzumachen; was aber offenbar nicht so einfach war.

4. Wie die Königstochter eine lutetische Kunst ausübt und der Wasserschlepper den Wassertopf umwirft

Die Königstochter aber saß locker in ihrer Astgabel und betrachtete erstaunt die sich entwickelnde Hektik. Sie mochte es nicht, wenn Männer in Hektik geraten; aber sie verstand, daß die Eingeborenen von Natur aus zappelig sind und daß sie aus eigenem Antrieb sich kaum zu einer ruhigen und besonnenen Handlungsweise aufraffen werden.

Um sie zu beruhigen und ihr eigenes ästhetisches Empfinden zu schonen, beschloß sie, ein Zeichen zu geben, daß sie keine Möglichkeit mehr sieht, der ihr zugedachten Verwendung zu entgehen und daß sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat.

Und sie begann, sich auszuziehen. Denn sie vermutete, daß die Eingeborenen, sobald sie ihrer habhaft werden, sie sofort in den Topf stecken; und da wird man sie vorher sowieso ausziehen.

Eine Zeitlang hatte sie in Lutetia[1] geweilt; und dort gab es eine richtige Ausziehkunst, welche nur von jungen und wohlgestalteten Frauen ausgeübt wurde und welche die Männer sehr schätzten. Es erfüllte sie mit Neugier zu erfahren, ob die Eingeborenen, für welche das Ausgezogensein ja den Normalzustand darstellt und deren Frauenideal von dem lutetischen möglicherweise etwas abweicht, für solche Darbietungen ein Auge haben.

Gekonnt lüpfte sie ihren Rock, streifte den linken Strumpf ab und warf ihn ohne Umschweife dem verdutzten Eingeborenen zu, der den Zugang zu ihrem Aste bewachte. Und eh er sich versah, folgte schon der nächste. Sich lasziv in ihrer Astgabel räkelnd, löste sie nun die Knöpfe und Schnallen ihres Kleides und schälte sich langsam aus ihm heraus.

Die Eingeborenen waren durch ihren Auftritt wie vom Donner gerührt. Mit großen Augen verfolgten die drei auf dem Baume jede ihrer Bewegungen; und unten standen alle im Kreise und guckten nach oben; außer einem, der den großen Topf mit Wasser aus dem See füllte und emsig hin und her eilte. Es war jener Vorwitzige, der vorhin auf den Baum hatte steigen wollen und den man offenbar als Strafe für seinen Vorwitz zum Wasserschleppen verdonnert hatte. Schon vorhin hatte er immer wieder in seiner Tätigkeit innegehalten, um den im Baume ablaufenden Ereignissen zuzuschauen; doch wie die Königstochter dann anfing, sich auszuziehen, da ward er in solchem Maße abgelenkt, daß er mit einer ungeschickten Bewegung den großen Topf, der schon fast voll war, umstieß.

Das Wasser ergoß sich über das Feuer und löschte es aus; woraufhin der Eingeborene einen schrillen Schreckensschrei ausstieß und, panisch den leeren Eimer hin und her schwingend, davonrannte. Die übrigen gerieten in wilde Aufregung und stürzten zum Orte des Geschehens; und auch die dreie im Baume kletterten eilends nach unten; selbst derjenige, der vorhin kopfüber über der Königstochter gehangen hatte. Den Knoten, mit dem der Strick am Aste festgemacht war, hatte sein Kollege im letzten Moment noch aufgekriegt; die Seite hingegen, die sich um seinen Unterschenkel schlang, war zu feste geknotet; oder aber er war zu sehr durch sein langes Hängen erschöpft oder durch die Entkleidungsdarbietung der Königstochter abgelenkt, als daß er den Knoten hätte lösen können. Alles in allem hatte er aufgrund des um sein Bein gebundenen Stricks etwas Probleme mit der Fortbewegung; aber er hielt sich ganz gut.

Die Strümpfe, die sie ihrem Wächter zugeworfen hatte, blieben zurück und schwebten, an einem dünnen Zweige hängend, zärtlich im Winde.

5. Warum die Eingeborenen den Kessel ausrangierten

Die Eingeborenen aber standen nun vor einem schwierigen Problem.

Nämlich hatte ein Wasserkessel seinen Inhalt über ein Feuer ergossen und es gelöscht. Dies war ein Ereignis, welches zu den fatalsten Komplikationen mit den Göttern führen konnte; denn die Götter können es nicht ausstehen, wenn eine Wassermenge, welche zum Erhitztwerden durch ein Feuer vorgesehen ist, dieses Feuer, bevor es seine Aufgabe hätte erfüllen können, zum Erlöschen bringt. Um Unheil abzuwenden, mußte der Wasserkessel nun entzaubert und anschließend ausrangiert werden; und derjenige, der selbiges Vorkommnis verschuldet hatte, mußte bestraft werden.

Von all dem wußte die Königstochter nichts; sie sah nur, wie die Eingeborenen, spitze Schreie ausstoßend, sehr lange um den umgestürzten Wasserkessel herumhupften, wie ein etwas abseits stehender, besonders bunt bemalter Kannibale rhythmisch die Arme hochwarf und wieder vor der Brust verschränkte; wie ein weiterer bunt bemalter ununterbrochen Liegestütz machte und ein dritter Kniebeugen; und wie dann unvermittelt zweie den Kessel packten, ihn im Laufschritt zum See brachten und aufs Wasser setzten, wo er schaukelnd verharrte.

Und dann liefen sie plötzlich schreiend in alle Richtungen auseinander.

6. Wie die Königstochter den Gästen vortanzen will und der Wind den Kessel mit ihrem Kleid davontreibt

Die Königstochter verstand, daß sie nun flüchten mußte. Sicher werden die Kannibalen zurückkommen, um sie zu essen. Dies wollte sie nach Möglichkeit vermeiden; bloß wußte sie noch immer nicht, wie sie vom Baume herunter auf die Erde gelangen sollte.

Sie beschloß, sich erst einmal anzuziehen und dann weiter zu überlegen.

Ihr Kleid hatte sie, nachdem sie es abgestreift, dem bunten Eingeborenen zuwerfen wollen; doch ein Windstoß hatte es erfaßt und hinausgetragen zu einem dünnen Aste hoch über den klaren Fluten des Sees, wo es nun, einer roten Fahne gleich, wellend wehte.

Sie versuchte, hinauszukriechen zu ihrem Kleide; doch der Ast neigte sich bedenklich nach unten; und die Königstochter beschloß, als erstes die Strümpfe wieder anzuziehen, da diese leichter zu erreichen waren. Und während sie langsam ihre Strümpfe wieder anzog und an den Strapsen festmachte, erfaßte ein weiterer Windstoß das Kleid, trug es zu dem Wasserkessel, der unten auf den Wellen schaukelte, und hängte es in einer anmutigen Bewegung über dessen Rand. Das Oberteil verschwand im Rachen der Höhlung, während der Saum zart über die Wellen streichelte.

Die Königstochter fand, daß das Kleid ihr beim Klettern sowieso hinderlich wäre; daß sie auch in Unterwäsche ganz reizend aussieht und daß dabei sogar gewisse Seiten von ihr ihre Betonung finden, die, wenn sie ein Kleid trägt, nicht so recht zur Geltung kommen. Die Königstochter aber mochte diese Seiten an sich nicht missen; und mit großer Befriedigung gedachte sie, wie sehr sie durch ihren Entkleidungsakt die Aufmerksamkeit der Eingeborenen hatte fesseln können.

Sie bedauerte, daß sie damals in Lutetia durch ihren Stand daran gehindert war, jene herrliche Kunst selbst zu studieren und auszuüben; und sie nahm sich vor, sobald sie vom Baume herunter ist, flugs nach Lutetia zu reisen und, ohne Rücksicht auf ihren Stand, eine Ausbildung als Entkleidungskünstlerin zu machen.

Vielleicht ließe es sich gar bei Hofe einrichten, daß sie bei Empfängen den Gästen vortanzt. Sie hatte gehört, daß beim Türkischen Sultan und bei sonstigen exotischen Herrschern solcher Brauch schon längst eingeführt ist; und was soll dem christlichen Abendlande verwehrt bleiben, was den Heiden erlaubt ist?

Und ihr Kleid soll jetzt ruhig auf dem Wasserkessel liegen und auf den Wellen schaukeln; sobald sie unten auf der Erde ist, würde sie es wieder anziehen.

Während die Königstochter sich in all diesen Erwägungen erging, war ein leichter Wind aufgekommen, der stärker wurde und immer stärker; und da er vom Lande her Richtung See blies, setzte sich darüber der Kessel mit dem Kleid, erst langsam und dann immer schneller, in Bewegung; und bald schon schaukelte er weit ab vom sicheren Strande auf den Wellen und wurde weiter und immer weiter hinausgetrieben.

Daß sie nun endgültig ihres Kleides beraubt war, beunruhigte sie nicht. Sie würde sich aus Zweigen und Blättern ein neues machen, eines mit tiefem Ausschnitt, oder einfach in Unterwäsche zur nächsten Siedlung aufbrechen. Warum nicht? Für eine Königstochter geziemt sich solches zwar nicht; doch da sie ihres vornehmen Gewandes verlustig ging, wird niemand merken, daß sie eine Königstochter ist.

Wenn man sie frägt, wird sie sagen, sie sei eine Künstlerin aus Lutetia.

7. Wie die Königstochter sich an ihre Reise nach Moskovien erinnert und der Wasserträger naß wird.

Aus diesen Erwägungen wurde sie durch Stimmengewirr und Krachen von Ästen herausgerissen; und wie sie den Blick in die Richtung wandte, aus der die Geräusche kamen, da sah sie, wie in langer Prozession die Eingeborenen wieder heranzogen.

Die Königstochter bedauerte, daß sie noch nicht geflüchtet war und vermutete, daß sie nun wohl doch gegessen wird.

Alsbald schon wimmelte es unter dem Baume wieder von Eingeborenen. In ihrer Mitte führten sie einen mit sich, der hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden; und ihr war, als sei das derjenige, der vorhin den Zwischenfall mit dem Wasserkessel hatte und davongelaufen war. Ganz sicher war sie nicht, da die Eingeborenen alle so gleich aussehen; doch eine gewisse Ähnlichkeit war vorhanden; und außerdem waren die Eingeborenen eben dann, nachdem er den Wasserkessel umgeworfen hatte und davongelaufen war, in alle Richtungen auseinandergeströmt. Sicher haben sie ihn gesucht; und nun haben sie ihn gefangen.

Vielleicht werden sie ihn nun auch aufessen, zusammen mit ihr.

Die Eingeborenen hatten sie inzwischen bemerkt; einige winkten ihr zu wie einer alten Bekannten; doch machten sie keinerlei Anstalten, die Jagd nach ihr wieder aufzunehmen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Gefesselten, den sie inzwischen an der Feuerstelle auf einen Felsbrocken gesetzt hatten.

Zwei Eingeborene waren lockeren Schritts den Hang hinunter zum See geeilt und hatten zwei Ledereimer, die sie bei sich trugen, mit Wasser gefüllt. Die Eimer vor sich hin haltend, die Gesichter auf den Gefangenen gerichtet, postierten sie sich hin und standen plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Unvermittelt gingen sie in die Hocke; ringsum begann man, rhythmisch zu klatschen; und dann tanzten die beiden, in hockender Haltung die Beine weit von sich werfend, den Hang hinauf. Die Königstochter wunderte sich, daß sie dabei nichts verschütteten. Dunkel konnte sie sich erinnern, daß sie ähnliche Tänze seinerzeit im südlichen Moskovien gesehen hatte; allerdings ohne Wasser.

Die zweie hatten derweil die Feuerstelle mit dem Gefangenen erreicht und tanzten nun im Kreise um ihn herum. Drei Umkreisungen zählte die Königstochter; dann verharrten die beiden plötzlich, unbeirrt in der Hocke die Beine um sich werfend, auf der Stelle, die Gesichter auf den Gefangenen gerichtet; und unvermittelt sprangen sie auf und schütteten ihm den Inhalt ihrer Eimer über den Kopf.

Dann warfen sie die Eimer beiseite und trotteten, ohne sich noch um irgendwas zu kümmern, davon.

Die beiden Eingeborenen, die vorhin den Gefesselten geführt hatten, traten nun auf diesen zu, lösten mit ein paar raschen Griffen die Fesseln und warfen sie in die Feuerstelle. Der Befreite stand auf, als ob nichts gewesen wäre, und verschwand alsbald im Gewimmel seiner Stammesgenossen. Die Spannung löste sich, und es begann ein fröhliches Geschnatter.

Die Königstochter vermutete, daß sie nun wohl doch alleine aufgegessen wird. Die Kannibalen schauten zu ihr hoch; einige winkten. Sie lächelte ihnen freundlich zu. Sicher werden nun gleich wieder ein paar Eingeborene in den Baum geschickt, um sie zu fangen.

8. Wie die Kannibalen weiterziehen, ohne die Königstochter gegessen zu haben

Tatsächlich schickte sich schon bald einer von den Kannibalen an, auf den Baum zu klettern. Er war ganz naß; und sie erkannte in ihm den mit Wasser übergossenen Wasserträger. Doch schon nach wenigen Klimmzügen wurde er von dem bunten Eingeborenen in barschem Tone angerufen, und kleinlaut kletterte er wieder nach unten.

Die Eingeborenen lachten.

Der Bunte sagte in lautem Befehlston ein paar unverständliche Sätze – und plötzlich setzte sich die ganze Meute in Bewegung und zog davon in die Richtung, aus der sie gekommen. Einige Eingeborene winkten, bevor sie sich zum Gehen wandten, der Königstochter noch zu; und bald darauf war sie wieder alleine.

Solches Verhalten war ihr äußerst rätselhaft.

Wie hätte sie auch wissen können, daß die Eingeborenen aufgrund irgendwelcher komplizierter Abmachungen mit den Göttern sie nun gar nicht mehr essen durften! Wie hätte sie ahnen können, daß eben jener vorwitzige Wasserträger, der wiederholt zu ihr auf den Baum hatte steigen wollen und den man vor ihren Augen unter solch merkwürdigen Umständen mit Wasser übergossen hatte, sie durch sein Verhalten vor dem Aufgegessenwerden bewahrt hatte!

Nämlich hatte der von ihm umgeworfene Wasserkessel das zu seiner Erhitzung vorgesehene Feuer gelöscht und mußte ausrangiert werden. Was zwar noch nicht von abschließender Bedeutung war, da man hätte Leute ins Dorf schicken können, um einen neuen Kessel zu holen; oder man hätte die Königstochter mit ins Dorf nehmen können, um sie dort aufzuessen. Das heißt, letzteres vielleicht weniger, da der Bunte beschlossen hatte, sie in gemütlicher Männerrunde zu verzehren; doch wie auch immer – irgendein Ausweg hätte sich zweifellos gefunden, wenn der Wasserträger auf seiner panischen Flucht nicht auch noch den Eimer verloren hätte. Nicht etwa, daß die Eingeborenen nicht genug Eimer gehabt hätten; im Gegenteil, dieser Stamm war berühmt für seine Eimermacher und belieferte die ganze Gegend mit diesen edlen Gefäßen; nur konnte es nach Ansicht der Götter nicht angehen, daß ein Eimer, in dem das Naß für die Zubereitung einer Speise befördert wurde, vor deren Garwerden verlorengeht. Passiert ein solches, so legten sie größten Wert darauf, daß vom Verzehr der betreffenden Speise abgesehen wird; und da die Eingeborenen bestrebt waren, mit den Göttern in gutem Einvernehmen zu leben, enthielten sie sich jeglicher in einen derartigen Zwischenfall verwickelter Speise.

Wieso die Götter solch merkwürdige Phobien entwickeln, ist natürlich eine andere Frage; doch ist das Seelenleben selbiger tiefenpsychologisch noch zu wenig erforscht, als daß man so ohne weiteres darauf antworten könnte.

9. Wie die Königstochter vom Baume herunterfällt und der Wasserträger noch einmal naß wird

Die Königstochter war nun wieder ganz alleine auf dem hohen Baume und wußte noch immer nicht, wie sie herunterkommen sollte. Die Kannibalen hatten sich unübersehbar verabschiedet und werden wohl nicht mehr zurückkommen; und sicher ist es auch besser, daß sie nicht mehr zurückkommen. Denn die Kannibalen würden sie zwar vom Baume herunterholen; jedoch nur, um sie aufzuessen. Und wie die Königstochter zurückdachte, wie ungeschickt sie sich angestellt hatten, war sie plötzlich nicht einmal mehr sicher, ob sie es tatsächlich schaffen würden, sie herunterzuholen. Vielleicht sind sie nur weitergezogen, weil sie einsehen, daß sie das nicht können? — Doch wie soll sie nun hinunter auf die Erde?

Sie wußte es nicht.

Plötzlich huschte, genau an der Stelle, wo die Kannibalen im Urwald verschwunden waren, eine dunkle Gestalt aus den Büschen auf die Lichtung und eilte, sich immer wieder ängstlich umsehend, auf ihren Baum zu. Es war der Wasserträger. Wie er näher kam, winkte er der Königstochter fröhlich zu; und kaum hatte er den Stamm erreicht, wie er sich auch schon zügig an den Lianen in die Höhe hangelte.

Sie zog sich zurück auf den bereits vertrauten Ast, und der Wasserträger folgte ihr. Wie er den Ast betrat, auf dem sie saß, neigte sich dieser, wie gewohnt, bedenklich nach unten. Der Kannibale hielt inne, schaute die Königstochter strahlend an und winkte sie zu sich heran. Die Königstochter schüttelte verneinend den Kopf.

Kurz entschlossen betrat er wieder den Ast, der sich unter seinem Gewichte nach unten senkte, und kletterte, ohne auf irgendwas zu achten, unbeirrt auf die Königstochter zu. Tiefer und tiefer senkten sie sich dem See entgegen; plötzlich gab es einen Krach, und der Ast mit dem Wasserträger und der Königstochter fiel ins Wasser.

Es spritzte sehr.

Was weiter mit der Königstochter geschieht, sehen wir im zehnten und fast letzten Kapitel.

10. Wie die Königstochter in den Topf kommt

In der Mitte steht ein großer Wasserkessel; darunter Holzscheite. Rechts davon, an einen Pfahl gefesselt, die Königstochter; nicht in Unterwäsche zwar, wie wir sie verlassen haben, sondern richtig bekleidet; genau wie damals, als sie in der Astgabel saß und noch nicht angefangen hatte, sich auszuziehen. Ihr langes dunkles Haar fällt locker auf ihre schlanken Schultern und die nach hinten gezogenen Oberarme, die sich hinter ihrem Rücken um den Pfahl schlingen. Ihre Füße, um die sich Stricke winden, stecken in wohl verarbeiteten hochhackigen Schuhen. — Von irgendwoher kommt der uns bereits bekannte Wasserträger, schüttet einen Eimer Wasser in den großen Topf und verschwindet wieder. Kaum ist er weg, erscheint ein zweiter Eingeborener mit einem blauen Ring im linken Ohr, gleichfalls mit einem Wassereimer. Den Eimer leert er in den Topf, stellt ihn achtlos beiseite und verneigt sich. Derweil erscheint wieder der erste, in jeder Hand einen gefüllten Eimer. Mit Schwung schüttet er das Wasser in den Kessel, wirft die Eimer weit von sich und verneigt sich gleichfalls. — Leise und zart setzen Bongotrommeln ein. Die beiden haben plötzlich hohe Kochmützen in den Händen, die sie sich mit geschäftiger Miene aufsetzen.

Noch einmal verneigen sie sich.

Der mit dem blauen Ring wirft einen Blick in den Wasserkessel; und nun wenden sie sich der Königstochter zu. Sie postieren sich neben sie, der eine rechts, der andre links, und mit fachmännischem Interesse unterziehen sie sie einer eingehenden Betrachtung. Der mit dem Ohrring tastet ihre Oberarme ab, der Wasserträger zwickt sie in die Hüfte und betastet ihre Oberschenkel. Der mit dem Ohrring gibt durch eine Handbewegung zu verstehen, daß er zufrieden ist; dann kniet er nieder und löst die Stricke, die sich um die Beine der Königstochter schlingen, und der Wasserträger bindet ihre Arme los. Die beiden führen sie vor den Wasserkessel; und, flankiert von den beiden Eingeborenen, beginnt sie, zu den sich verstärkenden Bongotrommeln zu tanzen und sich dabei zu entkleiden.

Schon tanzt sie in paradiesischer Nacktheit; hält inne, wird während des Innehaltens von den beiden gepackt, im Nu an Händen und Füssen gefesselt und mit Schwung in den Wasserkessel gesetzt.

Was weiter geschieht, wissen wir nicht, weil plötzlich der Vorhang fiel.

11. Die letzten Fragen

Wie die Königstochter es schaffte, ohne Sprachkenntnisse den Wasserträger zu diesen Auftritten in dem lutetischen Nachtclub "Equus lascivus"[2] zu überreden; wie sie, nachdem sie vom Baum gefallen, überhaupt sich nach Lutetia durchschlagen konnten und, vor allem, wann und wie der Eingeborene mit dem blauen Ohrring zu ihnen gestoßen ist – wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.

Ob der Wasserkessel identisch ist mit dem, welchen wir vom Wind in den See hinausgetrieben sahen und ob es sich bei dem Kleide um genau das gleiche handelt, welches sie auch damals getragen und ausgezogen hat und welches mitsamt dem Wasserkessel damals unseren Blicken entschwunden ist, wissen wir nicht; deutlich ist nur, daß eine große Ähnlichkeit besteht. Sollte aber über diese Ähnlichkeit hinaus auch noch Identität bestehen, so stellt sich zusätzlich die Frage, wann und unter welchen Umständen sie beides wiedergefunden haben und, vor allem, wie sie den schweren Wasserkessel nach Lutetia schaffen konnten. Einzig an der Identität der Königstochter und des Wasserträgers besteht kein Zweifel; wie auch kaum zu bezweifeln sein dürfte, daß der Eingeborene mit dem blauen Ohrring identisch ist mit demjenigen, den wir einstens kopfüber über der Königstochter hängen sahen.

Für immer ungelöst aber wird wohl die schwerwiegende Frage bleiben, was das Ganze eigentlich soll.


1) Heute: Paris
2) Die Angelsachsen würden sagen „Crazy Horse“
© Raymond Zoller
Zur russischen Übersetzung






Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch

Raymond Zoller

Wie ich den König vom Pferd schubste

und sonstiges Episodisches

RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Preis: 16,90 €
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9


[Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein, so kann man es über den
Vertrieb des Seminar-Verlags
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Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.

(Erika Reglin-Hormann)

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